2.7. J-Pouch-Operation: Körperhygiene im Krankenhaus

Ich folge dem colitisblog.de und ich finde, Lasse beschreibt alles sehr genau, so dass ich mich auf meine Operationen gut vorbereiten konnte. Allerdings fehlt mir das Thema Körperhygiene im Krankenhaus: ab wann kann ich mich nach der OP wieder duschen? Komme ich jeden Tag zum Zähne putzen ins Badezimmer? Kann ich mir mit ZVK meine Haare waschen? Und das Frauenthema: wie ist das mit meiner Periode?

Zähne putzen

Die PflegerInnen sagen einem meist am Aufnahmetag, an welcher Stelle man im OP-Plan steht. „Wir holen Sie um 7:15 Uhr ab.“ Meist bekam ich direkt am Abend vorher OP-Kittel, OP-Haube und Kompressionsstrümpfe. Ich stellte mir den Wecker auf eine Dreiviertelstunde vor Abholung. So konnte ich Zähne putzen, duschen und mich in Ruhe OP-tauglich anziehen.
Die Uhrzeit ist eher ein Richtwert. Ich wurde schon 20 Minuten früher abgeholt oder deutlich später. Aber mit diesem Zeitpolster war ich immer fertig, wenn ich abgeholt wurde.
Nach der Operation war ich zu wackelig auf den Beinen und benebelt von den Schmerzmitteln, so dass ich keinerlei Gedanken an Zähne putzen verschwendet habe.
Die darauffolgenden Tage habe ich es immer zwei Mal am Tag Zähne geputzt. Egal, wie viele Schläuche an mir hingen, ZVK, Stomabeutelverlängerung, Drainage im Po. Und auch egal, wie viele Schmerzen ich hatte oder wie viele Schmerzmittel ich nahm. Ich ging jeden Tag zwei Mal ins Badezimmer und putzte mir die Zähne.
Zähne putzen ist auf der Normalstation gut zu bewerkstelligen.

Auf der Intensivstation ist das anders gewesen. Jeden Morgen kamen PflegerInnen für die morgendliche Körperhygiene. Ich bekam feuchte Einmalwaschlappen, mit denen ich mich am Körper abreiben konnte, die PflegerInnen übernahmen den Rücken. Und ich bekam eine Spuckschale und einen Becher Wasser, damit ich mir die Zähne putzen konnte. Mit der Vielzahl an Schläuchen und den Apparaturen, die an mir dranhingen, konnte ich weder an ein Waschbecken gehen zum Zähne putzen noch zur Toilette (ich sage nur Toilettenstuhl). Abends gab es das Körperhygiene-Programm nicht. Ich war auf der Intensivstation aber auch so kaputt, hatte so extreme Schmerzen, dass ich keinerlei Bedürfnis hatte, meinen Körper oder meine Zähne zu reinigen.

Duschen

Wenn ich früh morgens auf dem OP-Plan stand, duschte ich abends ansonsten am Tag der Operation. Die ersten Tage mit Drainagen und ZVK habe ich nie geduscht. Meine Körperhygiene bewerkstelligte ich mit Einmalwaschlappen. Es gibt PflegerInnen, die sagen, man dürfe mit ZVK nicht duschen, andere sagen, das ginge, man müsse nur aufpassen und anschließend das Pflaster erneuern. Ich habe immer versucht, mit möglichst wenig Schläuchen in meinem Körper zu duschen, da mir die Logistik zu kompliziert war: Wo hänge ich den Kackabeutel auf? Wo soll ich die Drainage hintun?
Ich kam mit den Waschlappen gut zurecht. Aber nach spätestens drei Tagen fühlte ich mich trotz Einmalwaschlappen nicht mehr wohl in meiner Haut. Ich trug Tag und Nacht die gleichen Kompressionsstrümpfe und OP-Hemden (da ich die Schläuche nicht in meine normalen Klamotten verpackt bekommen habe). Da wurde es Zeit, die Körperhygiene wieder aufzunehmen und eine Grundreinigung durchzuführen. So hatte ich noch mehr Motivation, schnell wieder auf die Beine zu kommen. Je weniger Schläuche, desto eher duschen. Das hat bei mir immer gut geklappt.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die PflegerInnen einem gerne behilflich sind, wenn man es alleine nicht schafft: sie begleiten einen ins Badezimmer, waschen einem den Rücken, halten Beutel und Schläuche, wenn man keine Hand mehr frei hat.
Je nach Sauberkeitsbedürfnis ist es schon grenzwertig mit der Körperhygiene direkt nach Operationen, aber man bekommt es hin. Und man darf nicht vergessen: es ist eine Ausnahmesituation. Da hat man tatsächlich andere Bedürfnisse und Prioritäten. Auf der Intensivstation kann man natürlich nicht duschen, wenn man schon nicht aufs Klo gehen kann. Aber wer auf der Intensivstation ist, macht sich meist wenig Gedanken um Körperhygiene, denn da geht es einem oft zu schlecht für alles.

Haare waschen

Ich bin darin keine Expertin, denn ich wasche mir nur alle vier bis fünf Tage die Haare. Das bekomme ich natürlich sehr gut hin: vor der OP waschen und bis zur nächsten Haarwäsche sind die Schläuche großteils weg.
Selbstverständlich hatte ich Zimmernachbarinnen, die sich täglich die Haare waschen. Mit einem ZVK soll man sich nicht kopfüber beugen, haben mir die PflegerInnen gesagt. Dann ist Haare waschen ohne zu duschen natürlich schwierig. Die OP-Profis haben Trockenshampoo dabei. Damit behelfen sie sich, bis sie wieder duschen gehen dürfen.

Periode

Artikel für die Körperhygiene der Frau
Binden und Tampons (Quelle: privat)

Was mache ich, wenn ich meine Periode habe und operiert werden soll? Diese Frage konnte ich lange nicht beantworten. Nun habe ich auch hier Erfahrungswerte. Und wie immer: es ist alles kein Thema. Bei meiner zweiten Operation hatte ich meine Periode. Im Aufklärungsgespräch sagte mir die Ärztin, ich solle eine Vorlage im OP-Netzhöschen tragen. Die bekäme ich bei den PflegerInnen.
In der Zeit nach der Operation ist es auch ganz einfach: Da ich im kleinen Becken operiert wurde, hatte ich sowieso ein kleines Röhrchen, das an meinem Anus festgenäht war, damit Wundflüssigkeit abfließen konnte. Somit hatte ich durchgängig Vorlagen in den Netzhöschen, die auch die Periode aufgefangen haben. Wenn die ÄrztInnen danach fragten, wie viel aus der Drainage abgeflossen sei, konnte ich das trotzdem ziemlich genau beantworten, denn die Periode landet deutlich abgegrenzt weiter vorne in der Vorlage. Ich konnte das immer gut unterscheiden.
Ich hatte nur Probleme während der Komplikationen: zu der Zeit war das Drainageröhrchen aus dem Anus entfernt und die Wundflüssigkeit bzw. das Blut aus dem Darm landete in der Kloschüssel ebenso wie die Periode. Hier konnte ich nicht mehr unterscheiden, was was ist, woher die Koagel kommen etc. Da half nur der Messbecher.

Fazit: Körperhygiene ist im Krankenhaus gut machbar. Allerdings empfehle ich Gelassenheit, schließlich ist es eine Ausnahmesituation.

Von Verena

Mein Name ist Verena- Ich möchte meine Erlebnisse mit CU teilen und gleichzeitig Mut machen.

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